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Peter Janssen – eine zeitgenössische Biografie
von Professor Ludwig Pietsch – Berlin
Quelle: Vellhagen & Klasings Monatshefte,
XVI. Jahrgang 1901/1902. Heft 2, Oktober 1901.

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© 2009 Stephan Kotthaus

aktualisiert:16.03.2009

 

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Studienkopf

Jener alte legendarisch-poetische Glanz, mit dem für die Phantasie des Publikums, - und keineswegs nur des deutschen – während der dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts die Düsseldorfer Malerschule umstrahlt wurde, war während der folgenden Jahrzehnte mehr und mehr verblaßt. Schon zu Anfang der vierziger Jahre trat die Reaktion gegen den überschwenglichen Enthusiasmus ein, welchen die Werke der jungen Meister dieser rheinischen Schule eine Zeitlang erregt hatten. Immer schärfere Kritik wurde an ihnen geübt. Die Vergleichung mit den Schöpfungen der gleichzeitigen französischen und belgischen Malerei, wozu dem deutschen Publikum damals erst Gelegenheit geboten wurde, fiel meist zu Ungunsten jener Düsseldorfer aus. Der glänzende Aufschwung der Münchener Malerschule, in der die Kartonzeichner durch die Koloristen und die Virtuosen der Technik abgelöst worden waren, wie der Berliner, in der endlich der größeste und früheste Vertreter des Realismus in der Malerei, Adolf Menzel, sich zu der ihm gebührenden beherrschenden Stellung durch- und emporgerungen hatte, half dann für längere Zeit die Düsseldorfer mehr und mehr in den Schatten zu stellen. Von den Meistern, die einst ihren größten Stolz und Ruhm gebildet hatten, waren die einen aus dem Leben geschieden, andere, wie Lessing und Schrödter, Bendemann, Hübner, waren dem Rufe nach anderen deutschen Kunststätten gefolgt. Fast nur die eine alte Säule, Andreas Achenbach, zeugte, - und zeugt noch heute – von der verschwundenen Pracht des Altdüsseldorf der dreißiger Jahre; neben ihm halfen sein jüngerer Bruder, Oswald, dessen schönes Talent sich erst um die Mitte des Jahrhunderts entfaltete, und der originelle Meister religiöser Kunst von Gebhardt den Ruf der rheinischen Kunststadt und –Schule erhalten. Der Größeste, der aus jener Schule hervorgegangen war, Alfred Rethel, blieb, da sein wichtigstes Lebenswerk ein Zyklus  von monumentalen Wandgemälden in Aachen war, der großen kunstfreundlichen Menge im inneren Deutschland als Maler so gut wie unbekannt. Nur seine 1848, 1849 und 1850 viel verbreiteten, durch Faksimile-Holzschnitt vervielfältigten, tiefsinnigen, kraft- und charaktervollen Totentanzzeichnungen ließen auch hier in weiten Kreisen doch eine Ahnung der hohen künstlerischen Bedeutung ihres Erfinders und Zeichners aufgehen.

So war immer dafür gesorgt, daß die rheinische Malerstadt, wenn sie auch viel von jenem poetisch- romantischen Nimbus eingebüßt hatte, mit dem sie in der ersten Jugendzeit der Schule umwoben war, - als der Sitz ausgezeichneter Meister respektiert werden mußte, welche gegen die in den anderen deutschen Kunststädten wirkenden, - abgesehen von wenigen alles überragenden Größen, - nicht zurückstanden. – Bekanntlich kehrte eine der Berühmtheiten und Mitbegründer der romantischen Altdüsseldorfer Schule, Bendemann, der 1838 deren Sitz verlassen hatte, als er das Direktorat der Kunstakademie zu Dresden übernahm, nach einundzwanzigjähriger Abwesenheit wieder zur Heimat seines Ruhmes, nach Düsseldorf, zurück, wohin er 1859 als Direktor der dortigen Kunstschule berufen wurde. Er war nun zwar seinem ganzen Naturell und künstlerischem Wesen nach nicht der Mann, der befruchtend und neues frisches Leben erweckend, zu wirken vermocht hätte. Aber dennoch ist aus seiner Schule der Künstler hervorgegangen, der heute diese Stelle einnimmt, die Düsseldorfer Akademie leitet und der durch die Größe seines Genies und sein mächtiges Schaffen ihr erneuten Ruhm erworben, durch die Kraft des Beispiels und der Lehre eine Schar von neuen Talenten herausgebildet hat, die durch ihre eigenen Schöpfungen die besten Beweise für diese hohe Begabung ihres Lehrers geben.

(Johann) Peter (Theodor) Janssen 1844-1908, klicken Sie hier für seine Lebensdaten!

Dieser Meister und gegenwärtige Direktor der Kunstakademie zu Düsseldorf ist Professor Peter Johann Theodor Janssen.
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