© Stephan Kotthaus

Peter Janssen Maler und Kunstprofessor

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Übersicht

Rheinische Post 23. März 1979

Zum Tode von Peter Janssen

Vom Glück des Schauens

Kurz vor Vollendung seines 73. Lebensjahrer starb am 18. März in Berlin der dem Rheinland eng verbundene Maler Peter Janssen. Er trug den Namen seines Großvaters, des Akademiedirektors Peter Janssen, dessen allegorischer Fries "Die Lebensalter" einst die Aula der Kunstakademie schmückte. Ein Bruder des Akademiedirektors war der Bildhauer Carl Janssen, der Schöpfer vieler Düsseldorfer Denkmäler.

Der Enkel Peter Janssen, der 1906 in Bonn geboren wurde, war also mit reichem künstlerischen Erbe ausgestattet. Der Vater war zwar zur Medizin übergewechselt (er war Mitbegründer der Golzheimer Klinik), dem Wunsch des Sohnes, in ihm die Familie wieder zur Kunst zurückkehren zu lassen, wurde jedoch kein Widerstand entgegengesetzt. Mit 17 Jahren bezog der "junge Janssen" die Düsseldorfer Akademie und war Schüler von Ederer und Nauen. Es folgten fünf Jahre freies Künstlerleben in Paris und ein längerer Aufenthalt in Rom. Nach Düsseldorf zurückgekehrt, konnte er bald erste Erfolge buchen, 1932 veranstaltete Flechtheim seine erste Ausstellung mit ihm.

Die Hitlerzeit setzte allem ein Ende. Janssen kam in Konflikt mit dem Arierparagraphen, erhielt Malverbot und wurde zwangsweise in ein Arbeitslager gesteckt. Dem konnte er zwar entkommen, doch an eine geregelte künstlerische Arbeit war in den folgenden unruhigen Jahren nicht zu denken.

Nach dem Kriege bezog er eines der kleinen Atelierhäuser in der Golzheimer Künstlersiedlung und gewann im Düsseldorfer Kunstleben bald wieder seinen festen Platz. Schon 1946 stellte er bei Hella Nebelung aus, an den Ausstellungen der wiederbegründeten Rheinischen Sezession und des Deutschen Künstlerbundes nahm er regelmäßig teil. Zusammen mit Oswald Petersen erhielt er 1952 den Corneliuspreis der Stadt Düsseldorf.

Die Lebenswende trat ein, als er 1957 an die Berliner Hochschule für Bildende Künste zum Leiter einer Malklasse berufen wurde. Janssen hat bis zu seiner Emiritierung das Lehramt mit Erfolg und innerer Anteilnahme ausgeübt und war beliebt bei Kollegen und Schülern. Er hat sich auch stets gern als Berliner bekannt. Berlin ehrte ihn 1976 mit einer großen Retrospektive in Schloß Charlottenburg. Mit einem Stück seines Herzens blieb er jedoch Rheinländer, und die Trennung von der Heimat hat er schwer verwunden.

Peter Janssen war ein ursprüngliches und sinnenfrohes Malernaturell. In unmittelbarem Zugriff übersetzte er die äußere Wahrnehmung in Form und Farbe, wobei die Farbe stets dominierend blieb. Er malte Landschaften, Stilleben, Figurengruppen, jedes seiner Bilder zeugt von der Lust des Schauens und vom Glück des Malens. Er produzierte leicht, wenigstens schien es so, bei näherem Zusehen entbehren seine Bilder nicht der geheimen Symbolik und auch der formalen Ordnung. Anregungen von außen nahm er willig anund fand doch immer zu sich selbst zurück. In den späten Jahren wurde seine Malweise zunehmend einfacher, er gab den Dingen ein stilles, zuständliches Dasein. Der einstige Stürmer und Feuerkopf war ein Weiser geworden.

Peter Janssen, der noch oft in Düsseldorf zu Gast war, liebte die Geselligkeit, die Feste, die Frauen. Er war Mittelpunkt, wo immer er sich zeigte. Unvergessen sind sein Witz, seine Schlagfertigkeit und sein hintergründiger Humor. Die von Generation zu Generation vererbten Düsseldorfer Malergeschichten und Atelierhistörchen waren in ihm noch gegenwärtig. Wer vermöchte sie nun noch so zu erzählen wie er?

ANNA KLAPHECK

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