Werke von Peter Janssen dem Älteren (1844 - 1908)
Works of Peter Janssen (1844 - 1908)
Restaurierung des Krefelder Zyklus'
für die Ausstellung im Lippischen Landesmuseum - Detmold
vom 15. Mai bis 25. Oktober 2009.
© 2008 - Artikel in Lippischer Landeszeitung 22.02.2008

 

(Johann) Peter (Theodor) Janssen (1844-1908), klicken Sie hier für seinen Lebenslauf

 

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© 2008 Stephan Kotthaus

aktualisiert: 12.05.2009

geplante Ausstellung 15. Mai bis 25. Oktober 2009
 www.2000jahrevarusschlacht.de
Der Sünden bock Varus war ein großer Diener - Welt Online 12.05.09
Streit der Speerspitzen - Deutschlandradio 05.05.2009
Im Zeichen des Hermann - Neue Westfälische 20.04.2009
60 Quadratmeter Mythos auf Leinwand - Artikel im Lippe Magazin Nr. 6 - 2007
Thusnelda, befreit! - National Geographic Deutschland 12/2007
 


Lokales: Monumentaler Bildzyklus wird in Detmold restauriert

Detmold. 60 Quadratmeter misst die größte Leihgabe für die Detmolder Mythos- Ausstellung im " Varusjahr 2009" im Ganzen. Es handelt sich dabei um den "Krefelder Zyklus", eine neunteilige Gemälde-Serie zur Hermannsschlacht aus den Jahren 1870 bis 1873. Francis Gohr und Gabor-Karl Keller sind derzeit im Landesmuseum mit der Restaurierung der Monumentalwerke beschäftigt. Peu a peu entfernen sie eine 60 Jahre alte Schmutzschicht von den Bildern.

 

 

Waschtag eines Helden

Im Landesmuseum werden Großgemälde des „Krefelder Zyklus“ für die Mythos-Ausstellung restauriert.

Detmold (te). Das Mittelalter fällt derzeit aus. Schließlich regiert im Lippichen Landesmuseum im Vorfeld des Jahres 2009 epochemäßig die Vor- und Frühgeschichte. Den Mittelalterraum haben Gabor- Karl Keller und Francis Gohr in eine provisorische Restaurierungswerkstatt verwandelt. Für ein "Groß-Reinemachen" im Wortsinn.  

Der Restaurator und die Praktikantin arbeiten den so genannten "Krefelder Zyklus" für die Mythos-AussteIlung des Jahres 2009 auf. Dabei hanelt es sich um neun Gemälde, die der Düsseldorfer Kunstprofessor Peter Janssen der Altere von 1870 bis 1873 eigens für das Krefelder Rathaus geschaffen hat. Ursprünglich sollten Episoden der Stadtgeschichte den Ratssaal schmücken. Doch Janssen lieferte als Wettbewerbsbeitrag Motive um die Hermannsschlacht - und gewann. "Ein sehr gutes Beispiel für die Reaktionen auf den Arminius-Mythos in dieser Zeit", befindet Katrin Winter vom Lippischen Landesmuseum. Und ein ausgedehntes: Die größten "Schinken"messen 2,80 mal 4,50 Meter. Diese Maße passen nicht in die Restauratoren-Werkstatt an der Ameide. Deshalb wurde der Mittelalter-Raum kurzerhand umfunktioniert.

Waschtag eines Helden!© Lippische Landeszeitung, Engelhardt
© Lippische Landeszeitung, Engelhardt



3,70 mal 2,85 Meter nimmt die „Totenfeier Hermanns“ in Anspruch. Der Recke liegt auf einem Holzstoß, zu seinen Füßen das tote Schlachtross und reichlich gramvoll blickende Germanen. Dieser Bildsprache ist Francis Gohr sehr nahe - jedenfalls rein räumlich, beugt sie sich doch nah über das Bild. Die 19-jährige Detmolderin will in Hildesheim Restauration studieren und absolviert dafür derzeit ihr Praktikum. Sie reinigt das Gemälde Stück für Stück.Denn mehr als 60 Jahre haben die Werke im Magazin des Krefelder Kaiser-Wilhelm-Museums verbracht. Im Zweiten Weltkrieg wurden sie zum
Schutz vor Bomben abgenommen, dann auf eine Rolle gewickelt und dort verstaut. Das war fachgerecht, sagt Restaurator Gabor-Karl Keller. Aber Spuren hat es natürlich trotzdem hinterlassen. Auf den Leinwänden, die größtenteils mit Wachsfarben bemalt sind, sind Risse und Fehlstellen zu sehen. Vor allem klebt aber Dreckauf den Körpern der Germanen. Die Großwaschung geht langsam vonstatten. Mit Wattestäbchen testet Francis Gohr zunächst, ob sie es mit Wachsfarbe oder Tempera-Farbe zu tun hat die Janssen ebenfalls verarbeitete. Je nach dem Ergebnis tränkt sie dann einen Wattebausch mit der speziellen Reinigungsflüssigkeit. Unmengen an Watte gehen dabei drauf.. Hinterher gibt es ein „Lotion“, eine konservatorische Behandlung mit Terpentinöl und Bienenwachs als Pflegemittel. Eine Komplettrestaurierung hielte Keller durchaus fr wünschenswert, aber: „Wir sind Leihnehmer, und der Leihgeber bestimmt, was getan wird“, erklärt er. „Wir stimmen alle Schritte mit dem Krefelder Restaurator Sebastian Köhler in einem ausgesprochen guten Verhältnis ab.“ Und zudem sei es derzeit in der Restaurierung von Kunstwerken auch vorherrschender Trend, nur zu konsrvieren, nicht zu retuschieren. 

Zwei bis drei Monate, so schätzt Keller, wird die Restaurierung noch andauern. Danach wartet er auf das Startsignal, um die Leinwände auf Blindrahmen zu ziehen. „Das geht nur dort, wo sie hängen sollen. Aufgezogen kommen wir damit nicht durchs Treppenhaus“, stellt er fest. Katrin Winter könnte sich gut vorstellen, einen Teil der Monumental-Gemälde im Foyer des Museums auszustellen. „Sie wirken von der Größe her wirklich überwältigend“, findet auch Keller. 

Dr. Michael Zelle vom Landesmuseum macht sich indes schon einmal Gedanken, was nach 2009 mit Janssens Zyklus passiert. „Wir könnten ihn als Dauerleihgabe bekommen“, sagt er. Doch da müsse in die weitere Planung für die Dauerausstellung einfließen. Wobei Zelle wieß: Mit dem Hermansdenkmal in Sichtweite gäbe es kaum einen besseren Ort, um die mythische Arminiusgeschichte darzustellen, als Detmold.
 

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